Gemeindekonzeption

der ev.-luth. Kirchengemeinde Werther

Ihr seid ein Brief Christi!

Ihr seid ein Brief Christi! (2. Kor. 3,3) – Leben, das die Handschrift Gottes trägt. Die Botschaft von Jesus Christus prägt unsere Gemeinschaft. Wir laden ein, Leben glaubwürdig und phantasievoll zu gestalten.

 

Bereits im Jahr 2000 hatte das Presbyterium als Abschluss einer „Perspektiventwicklung“ diesen Leitsatz verabschiedet, der seine Gültigkeit behält.

 

Auf der Grundlage dieses Leitsatzes legt die Ev.-Luth. Kirchengemeinde Werther hiermit ihre überarbeitete Konzeption vor. Neben den Mitgliedern des Presbyteriums als dem Leitungsorgan der Gemeinde wurden Vertreter/innen verschiedener Bereiche der Kirchengemeinde in die Arbeitsgruppe zur Weiterentwicklung der Konzeption berufen.

 

Die Konzeption stellt das Gegenwärtige dar und fragt nach weiteren Zielen für die Zukunft. Sie bedarf der regelmäßigen Fortschreibung. An den Stellen, an denen sie zum Gespräch und zum Mitgestalten einlädt, kommt sie ihrem Ziel am nächsten. Sie entsteht im Vertrauen auf Gottes Wirken.

 

Das Leben einer Kirchengemeinde lässt sich in nüchternen Zahlen beschreiben: die Zahl ihrer Mitglieder, der Gottesdienstbesucher, der Gruppen und Kreise, der haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden, der finanziellen Einnahmen und die Zahl und Ausstattung ihrer Gebäude. Schwieriger messbar ist die Art und Weise des Zusammenlebens, der Umgang mit Traditionen einerseits und die Aufgeschlossenheit für neue Ideen andererseits, das Erfassen der „Atmosphäre“ in der Gemeinde oder gar die Tiefe des geistlichen Lebens. Der Brief Christi schreibt sich da ins Leben, wo jeder einzelne Mensch als wertvoll und wichtig erscheint, viel mehr als eine Zahl in einer Statistik, eben als ein Kind Gottes, das bis heute Jesus Christus als seinen Bruder erkennen kann. Das soll die Gemeinschaft prägen und Geduld, Phantasie und Kreativität freisetzen. Die Gottesdienste sind dabei die Mitte unserer Gemeinde.

 

Unsere Gemeinde braucht Menschen, die sich mit ihren Gaben einbringen und Menschen, die sie unterstützen und für sie beten.

„An Gottes Segen ist alles gelegen“.

Herausforderungen und Ausblick

„Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.“ (Mt. 6,33)

 

Wir erleben, wie sich mit der allgemeinen Schnelllebigkeit der Zeit auch die Rahmenbedingungen für Gemeindearbeit massiv verändern. Wir wollen uns der Herausforderung stellen, die in dieser Konzeption genannten Aufgaben der Gemeindearbeit auch unter sich wandelnden Bedingungen zu erfüllen.

Die Zahl der Gemeindeglieder ist seit vielen Jahren kontinuierlich rückläufig, so dass Umstrukturierungen unumgänglich sind. Wir wissen, dass Veränderungsprozesse schmerzhaft sein werden, aber gleichzeitig sehen wir zahlreiche Chancen und Möglichkeiten, die sich bieten, um christliches Leben auch künftig einladend und fröhlich, glaubwürdig und phantasievoll zu gestalten.

 

So erleben z.B. viele Gemeindeglieder den Gottesdienst im Gemeindehaus Werther während der Wintermonate (die sog. Winterkirche), eingeführt aus Gründen der Energieersparnis, als Bereicherung, weil der Gottesdienst unter den so veränderten Bedingungen anders und kommunikativer wahrgenommen wird. Seit es in der Hägeraner Kirche keine hauptamtliche Küsterin mehr gibt, hat sich eine größere Gruppe von ehrenamtlichen Küster/innen gefunden, die sich alle stark mit ihrer Aufgabe identifizieren. Das gottesdienstliche Leben in Häger ist reger geworden.

In der Jugendarbeit sind manche Gruppen und Kreise zahlenmäßig nicht mehr so groß wie in zurückliegenden Jahren, aber die Teilnahme

an den vier Kinder- und Jugendfreizeiten im Sommer ist dafür größer geworden. Ein offener Kindertreff (Treffpunkt 5) ist entstanden.

 

Die Ev.-Luth. Kirchengemeinde steht nicht allein, sondern wir sind eingebunden in die Gemeinschaft der Gemeinden des Kirchenkreises Halle und der gesamten westfälischen Landeskirche. Gerade die gemeinsamen Veranstaltungen auf der Ebene des Kirchenkreises bieten auch ein Stück Entlastung für jede einzelne Gemeinde und stellen Höhepunkte im Jahreslauf dar. Dies waren in der Vergangenheit z.B. Kreiskirchentage, eine Reihe von Kantatengottesdiensten mit Besuchsprogrammen zwischen den Gemeinden, ein Gospelworkshop mit Konzert, ein Dankeschönabend für ehrenamtliche Mitarbeiter/innen in der Diakonie, eine gemeinsame Initiative zu Glaubenskursen u.v.a.m. Der Blick über den eigenen Kirchturm hinaus kann in vielerlei Hinsicht gut tun.

 

Und der Blick über den Kirchturm hinaus wird auch ein Blick sein auf den, der den „Brief Christi“ verfasst hat, auf Christus selbst. Im Blick auf ihn wird eine Gemeinde davor bewahrt, sich selbst zu wichtig zu nehmen oder sich in Aktionismus zu erschöpfen. Wir werden uns den konkreten Herausforderungen zuwenden und nicht müde werden in der Hoffnung, die uns trägt. So gilt es, z.B. die Sanierung (und Verkleinerung) des Gemeindehauses in Werther anzugehen, nach einer Lösung für die mit ihrer schadhaften Elektrik Sorge bereitenden Orgel zu suchen, uns aber auch inhaltlich auf das Jubiläum des 500. Jahrestages der Reformation im Jahr 2017 einzustellen. In jedem Fall: in Gottes Namen sind immer die Menschen das Wichtigste. Gemeinsam wollen wir Gemeinde gestalten – Gott zur Ehre.